Ausstattung der digitalen Dunkelkammer
Begriff und Einleitung
Ich verwende an dieser Stelle den aus der angelsächsischen Literatur übernommenen Begriff des “Digital Darkroom” zur Beschreibung der Bearbeitungsschritte vom entwickelten (Dia- oder Negativ-)Kleinbild-Filmmaterial zur Datei, die dann an einen Dienstleister zur qualitativ hochwertigen Belichtung auf Photopapier gegeben werden kann.
Eine zunehmende Unzufriedenheit mit der von Entwicklungslabors abgelieferten Bildqualität ließ in den Jahren 1999⁄2000 den Entschluß zur Einrichtung einer Dunkelkammer reifen, hier kam rechtzeitig die digitale Bildverarbeitung zu Hilfe: Statt eines Vergrößerers und etlicher Chemie habe ich mir eine leistungsfähige PC-Ausrüstung angeschafft.
Scanner
Nikon Super Coolscan 4000ED
Es handelt sich hier um einen leistungsfähigen Kleinbildscanner mit einer Auflösung von 4000dpi. Das ergibt, wenn man für Fotoprints eine Auflösung von 300dpi (echte Bildpunkte, nicht zu verwechseln mit den bei Tintendruckern angegebenen “Farbtröpfchen”- Punkten) zugrunde legt, eine Ausgabegröße von ca. 30x45cm. Außerdem zeichnet sich der Scanner durch eine schnelle Firewire-Schnittstelle und einen guten Dynamikbereich (sehr wichtig bei kontrastreichen Dias) aus.
Scansoftware
Vuescan von Ed Hamrick
(englischsprachig, Shareware) unterstützt viele gängige Flachbett- und Filmscanner mit SCSI-, Firewire- oder USB-Schnittstelle (keine Parallelport-Scanner) und ist erhältlich für Windows, Mac OS und Linux. Vuescan ist eine Software, die ihre Qualitäten erst durch intensive Benutzung offenlegt. Die für mich wesentlichen Punkte:
- Es läßt sich jede Automatik ausschalten
- Schwarz- und Weißpunkt sind über die Menge der “geklippten” Pixel definiert, diese können in der Vorschau farbig hervorgehoben werden
- Problemloser Batchbetrieb mit individuell pro Bild wählbarer Rotation, Bildausschnitt, Focuspunkt
- Korrekte Dateinamen, auch im Batchbetrieb und bei übersprungenen
Bildern eines Filmstreifens
Bildbearbeitung
Picture Window Pro von Digital Light&Color
(englischsprachig, Demo-Version) ist eine für Fotografen entwickelte Software, die zahlreiche Funktionen von Standardprogrammen, wie z. B. Adobe Photoshop, anders (in einer für Fotografen geläufigen Terminologie) löst, aber auch viele zusätzliche Funktionen besitzt, wie z. B. eine Sammlung von Kodak-Wratten-Filtern, Möglichkeiten, um Linsenverzerrungen zu beseitigen, ebenso lassen sich Ergebnisse schlecht farbkorrigierte Linsen verbessern etc.
Im Gegensatz zu Photoshop arbeiten ALLE Funktionen im 16bit-Modus, zudem kostet das Programm nur einen Bruchteil (Stand: 2003). Und seitdem wurde auch dieses Programm von der damaligen Version 3.5 zur heutigen (2015) Version 7 konsequent weiterentwickelt und ausgebaut, u. a. sind Workflows (bei Photoshop heißt sowas “Aktionen”) und ein RAW-Konverter dazugekommen.
darktable
löste ab 2013 Picture Window in meinen Arbeitsabläufen vollständig ab.
Plattformunabhängige Open-Source-Lösung.
Darktable arbeitet als RAW-Konverter und Bildverwaltung und eignet sich für die Umsetzung einer nicht-destruktiven Arbeitsweise auch im Bereich der Weiterverarbeitung analogen Filmmaterials. Insbesondere das Modul “Invertieren” bietet mit einer Pipette die Möglichkeit, die Orangemaske gleich bei der Umkehrung von Farbnegativen vollständig zu neutralisieren.
Neat Image Pro
(englischsprachig, Shareware) unterstützt (englischsprachig, Shareware) ist ein Programm, was sehr effektiv körnige Bilder (z. B. wg. Verwendung hochempfindlichen Films) “glättet”, ohne dabei das Bild weichzuzeichnen. Dies geschieht durch die Verwendung von Filtern, deren Parameter aus dem jeweiligen Bild anhand einer strukturlosen Fläche ermittelt werden können.
Disclaimer
Ich kaufe mein fotografisches Werkzeug beim Fotohändler meiner Wahl/meines Vertrauens als normaler Kunde. Wenn ich hier über das von mir eingesetzte Material schreibe, dann geht es dabei um die Erfahrungen, die ich in der praktischen Arbeit damit sammle.
zuletzt geändert am: 26.12.2017 - 458 Worte - Lesezeit: 3 Minute(n)