Der konzentrierte Blick für's Motiv
veröffentlicht am 05.05.2022 - aktualisiert am 08.05.2022 in * ALLGEMEINES * FOTOGRAFIEREN *
Ein Mensch stolpert so durch den Wald und hat ’ne Kamera dabei. Und er sieht dies und das … aber wird daraus auch ein Motiv? Ein Beispiel …
Bildwirkung in 3 Schritten
Gesamtszene
Da steht also so ein Rest eines Baumstumpfes im Wald rum. Das erste Bild zeigt die “Gesamtszene”, die der Betrachter sieht, wenn er so durch den Wald stolpert.
Das Kernmotiv
Und das zweite zeigt den bestmöglichen Versuch, mit einem “üblichen” Objektiv das Motiv halbwegs beeindruckend abzulichten.
Die ‘Endfassung’
Und jetzt ersetzen wir die Taschenkamera (die auch immerhin einen Sensor von annähernd µFT-Größe hat) durch eine “richtige” Kamera …
Der Unterschied: hier war der Abstand ca. 5m, oben ca. 3/4m.
Irgendwie mag ich mein Tele schon sehr.
Warum unterscheidet sich die Bildwirkung derart extrem?
Nun, mittels Tabellen oder auch Formeln läßt sich sehr schnell feststellen, daß die Taschenkamera in den obigen Einstellungen einen Bildwinkel (horizontal) von ca. 28,5° erfasst. Schematisch - ohne Anspruch auf Maßstäblichkeit - läßt sich das so darstellen:
Die Vollformat-Kamera mit dem 500mm-Objektiv erfasst einen Bildwinkel von nur 4,1° (ebenfalls horizontal). Im Ergebnis muß - um das eigentliche Motiv vollständig abbilden zu können - der Abstand erheblich vergrößert werden:
Und so ist auf den ersten Blick zu erkennen, daß mit der massiven Einschränkung des Bildwinkels auch die Anzahl der mit erfassten Bäume im Hintergrund deutlich geringer wird, aus dem Streifenmuster in der ersten Aufnahme werden große weiträumige und weiche Übergänge in der zweiten Aufnahme.
Ein letzter Schritt zur ‘Perfektion’
Und wer’s ganz “perfekt” mag - der kann eine Reihe aufnehmen, bei der die Scharfstell-Entfernung des Objektivs von Aufnahme zu Aufnahme leicht verstellt wird. Meine “old-school-DSLR” Nikon D850 bietet dafür eine fertige Funktion an:
Die Aufnahmen können dann per Software auf dem Rechner “gestackt” werden.
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