Canon, Adobe, Cloud-Gedöns und gelöschte Dateien
veröffentlicht am 23.08.2020 in * SOFTWARE *
Adobe hat’s mal wieder geschafft, in die Schlagzeilen zu kommen. Petapixel meldete am Donnerstag, daß das Update der Lightroom-App für iOS in der Version 5.4 die Bilder der Nutzer löscht.
Zwei Vorfälle aus jüngster Zeit
Adobe löscht Bilder und Presets auf den Endgeräten der Benutzer
Die gelöschten Bilder sind aber nicht solche, die sich in der Cloud befinden, sondern solche auf dem lokalen Gerät. Adobe gibt zwei Fälle an:
- Kunden, die ein Lightroom-Abo haben, aber kein Cloud-Abo
- Kunden, die beide Abos haben, aber deren lokale Bilder (noch) nicht in die Cloud synchronisiert wurden
In der offiziellen Meldung auf der Adobe-Website wird auch eingeräumt, daß die Bilder endgültig verloren sind und auch ein update auf die reparierte Version 5.4.1 da nix ändern kann.
Auch zum Teil teuer gekaufte Presets können weg sein …
Etwas unverschämt finde ich die hervorgehobene Feststellung von Adobe:
Note:
No assets in the Lightroom cloud were lost or are at risk.
Unverschämt deshalb, weil die da hervorheben, daß die Daten in der Cloud nicht gefährdet sind - im Gegensatz zum letzten Mal.
Aber wer um Himmels Willen gibt Adobe das Recht, meine lokalen Daten einfach ungefragt zu entsorgen????
Es geht auch umgekehrt: Canon löscht Bilder in der Cloud
Vor zwei Wochen wurde bekannt, daß von Canon’s Cloud-Plattform image.canon Bilder und Videos verschwunden sind.
Ursache war wohl ein Software-Update im Juli.
Canon hat am 30. Juli eine neue Version der Software zur Steuerung dieser Dienste installiert.. Im Rahmen der Umstellung kam es zum Verlust einiger Daten, die länger als 30 Tage gespeichert waren.
Am 4. August konnten wir den Code identifiziert, der den Vorfall ausgelöst hat und ihn korrigiert. Es hat kein unautorisierter Zugriff auf „image.canon“ stattgefunden. Der Vorfall verursachte auch keinen Abfluss von Daten.
Nachdem die Plattform am 04. August wieder freigeschaltet wurde, wurde in mehreren Schritten eingeräumt,
- daß Bilder und Videos verschwunden sind, die Thumbnails aber noch vorhanden seien
- daß Videos nicht wiederhergestellt, Bilder nicht in der ursprünglichen Auflösung wieder hergestellt werden könnten
- daß Bilder im 30Tage-Speicher nicht betroffen wären, nur solche im 10GB Langzeitspeicher
- daß (bisher letzte Meldung vom 18. August) versucht würde seitens Canon, verlorene Bilder aus den vorhandenen Thumbnails per “upscaling” wieder herzustellen.
Was in diesem Zusammenhang erschreckend ist, das ist die Tatsache, daß ein Unternehmen wie Canon offenbar nicht in der Lage ist, anvertraute Daten aus einem funktionierenden Backup wieder herzustellen …
Was lernen wir daraus?
- Ein Cloud-Speicher ist auch nur ein Rechner. Aber: er gehört jemand anderem. Wie gut dieser andere mit seinem Rechner umgehen kann, dazu kann man nur Vermutungen anstellen.
Die Update- und Backup-Fehler von Canon zeigen, wohin “blindes Vertrauen” führen kann. - Es kann verheerend sein, wenn Software auf dem Rechner und Cloud-Speicher zu eng “verheiratet” sind. Das zeigt das Beispiel Adobe.
Man sollte also selbst verstehen, wo seine Daten liegen, was ein Backup ist und dieses - sei es lokal oder auf dem “fremden Rechner” = Cloud - selbst kontrolliert steuern.
Meine eigene Vorgehensweise habe ich in diesem Beitrag beschrieben, eine ausgezeichnete und sehr umfassende Darstellung zu allen Aspekten von Backups von Jürgen Gulbins gibt es bei fotoespresso.
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