Adobe aus allen Wolken?
veröffentlicht am 30.10.2019 in * ALLGEMEINES * SOFTWARE *
Adobe-Kunden sind dieser Tage mal wieder hart am Boden der Tatsachen aufgeschlagen: Zum Einen zeigte der Imperator in Washington, welche Macht ihm sog. “Abo-Modelle” geben, zum anderen zeigte Adobe einmal mehr, wie sorgfältig sie mit Kundendaten umgehen.
Seit geraumer Zeit gibt es Gezänk um die Präsidentschaft in Venezuela. Ich möchte mich hier nicht zu den Hintergründen und rechtlichen Implikationen äußern, im hier diskutierten Zusammenhang ist nur wichtig, daß die USA nun mit Hilfe der Executive Order 13884 einen weiteren Schritt unternommen haben, den ihnen genehmen Präsidenten durchzusetzen.
Die Auswirkungen mußten die Adobe Abo-Kunden in Venezuela ausbaden, wie heise online berichtet.
Danach sollten die Konten der Kunden zügig gesperrt werden. Erst in einer zweiten “Nachdenk-Schleife” kam dann die Ankündigung zustande, zumindest die überzahlten Abo-Gebühren zurückzuerstatten. Wer nun auf solche Programme wie Photoshop oder Lightroom für seine Arbeit setzte, für den war erstmal Freizeit angesagt … und die zügige Suche nach Alternativen.
Daß es diese gibt, darüber berichtete der Fotojournalist Sven Tetzlaff in einem Kommentar beim Fotopodcast (Folge 226) und spricht damit seine Situation in Asien, insbesondere China an.
Zwei Wochen später machte Adobe erneut mit diesen beiden Meldungen von sich reden: Es wurden mal wieder Kundendaten - nicht etwa durch einen Hackerangriff, sondern durch eine ungesichterte Datenbank - der Öffentlichkeit zugänglich. Adobe hat hier bereits eine Tradition, es ist nicht das erste Mal, damals vor 6 Jahren waren auch Zugangs- und Zahlungsdaten öffentlich geworden.
Die Vorfälle beweisen mal wieder: Sicher sind nur die Daten, die im Sinne der Datensparsamkeit (Ziffer 1c)) gar nicht erst erhoben werden.
Zur Lizenzpolitik hatte ich hier vor Jahren schon einmal Stellung genommen.
Was lernen wir daraus?
Zwei Aspekte sind hier betroffen:
- Datensicherheit
- Verfügbarkeit der Anwendungen/Programme
Und das nächste Problem in dieser Hinsicht sehe ich bei Microsoft heraufziehen. Die Firma hat vor Jahren bereits angekündigt, Windows 10 werde “das letzte Windows aller Zeiten” sein.
Mit Einführung von Windows 10 soll es keine Versionssprünge mehr geben, nur noch ständige Aktualisierungen von Windows 10. Nutzer kennen das von Websoftware.
Und in der Tat werden seit einiger Zeit regelmäßig - wie Adobe bei Lightroom und Photoshop das auch tut - Updates veröffentlicht, die neue Funktionen hinzufügen. Diese müssen aber entwickelt werden, was wiederum Geld kostet.
Logische Schlußfolgerung: über kurz oder lang könnte auch Windows zur Abo-Falle werden, und dann betreffen die beiden oben genannten Aspekte nicht mehr nur ein paar Foto- oder Grafikanwendungen, sondern die Nutzung des Computers überhaupt.
Freie Software
Und spätestens dann bekommt der Begriff “freie Software” auch in der Praxis die Bedeutung, die ihm von dessen Protagonisten immer zugeschrieben wurde:
Freie Software: frei bedeutet nicht “frei wie in Freibier”, sondern “frei wie in Freiheit”
Nutzer von freier Software sind frei, ihre Daten nicht irgendwelchen machthungrigen Konzernen nachwerfen zu müssen, vor allem aber sind sie frei, ihre Programme nach Gutdünken nutzen zu können, wann und wo immer sie wollen.
In diesem Sinne fühle ich mich mit meinem Betriebssystem = Linux und meinen Fotoanwendungen = darktable, Geeqie, RapidFotoDownloader usw. usw. sehr wohl und entspannt.
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