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Eine Frage des Betriebssystems ...

veröffentlicht am 08.08.2014 in * SOFTWARE *

Dass Digitalfotografie ohne Computer nicht wirklich sinnvoll ist, das dürfte Allgemeingut sein. Im Hinblick auf die Bildbe- und -Verarbeitung stellen aber viele Fotografen die Frage, welches der verfügbaren Betriebssysteme die geeignetste Wahl darstellt.

Übersicht

Beschäftigen wir uns mit “den großen Drei”:

  1. Windows

    • Pro:
      • Großes Angebot an Software,
      • für faktisch jede verfügbare Hardware gibt es einen Windows-Treiber.
    • Contra:
      • Anfälligkeit für Schadsoftware (tlw. auch bedingt durch die große Verbreitung).
      • Frühzeitiger Beginn der User-Überwachung - ab Windows XP - mittels “Produktaktivierung”.
      • Neue Benutzeroberfläche (touchscreen-orientiert) ab Windows 8 ergibt Zweifel hinsichtlich der Desktop-tauglichkeit in Zukunft. Die Kacheln stellen ferner den ersten Schritt zu einem “geschlossenen System” dar, das Softwareinstallation begrenzt auf “zugelassene Applikationen”. Wird das zukünftig auch für herkömmliche “Fensterprogramme” gelten?
  2. MacOS

    • Pro:
      • Mac-User sagen: “Es läuft … stabil und schnell …”,
      • einfache Benutzerführung, Programme (.dmg-Images) werden in Ordner geschoben und müssen nicht erst installiert werden etc.
    • Contra:
      • Für Hardware zahlt man einen “Design-Zuschlag”,
      • Hardware-Unterstützung nicht annähernd so breit angelegt wie für Windows.
      • Apple ist DER Vertreter eines “geschlossenen Systems”.
  3. Linux
    Zunächst einmal: es gibt nicht “das Linux”, sondern eine große Anzahl unterschiedlicher, tlw. auch verwandter oder aufeinander aufbauender “Distributionen”, die lediglich auf einem gemeinsamen “Kernel” aufbauen, im Gegensatz zu den anderen oben aufgelisteten Betriebssystemen aber im Rahmen der Distribution eine umfangreiche Sammlung an Anwendungen mitbringen.

    • Pro:
      • Offenes System, i. d. R. schnelle Reaktionszeiten auf Fehler und Sicherheitslücken,
      • der user hat die Wahl zwischen unterschiedlichen Desktop-Varianten,
      • Distributionssystem: Umfangreiche Softwareausstattung gehört “zum Paket”.
    • Contra:
      • Viele kommerzielle Produkte, insbesondere die Grafik-Anwendungen von Adobe, sind für Linux nicht erhältlich und nur über Virtualisierungslösungen zu betreiben.
      • Neue Hardware wird oftmals erst mit einem gewissen Zeitverzug unterstützt.

Generelle Bedenken

Überwachung, Hintertüren

Für sowohl Windows als auch MacOS gilt:
Im Zeitalter von allgegenwärtiger Überwachung (Stichwort: NSA-Affäre) ist proprietäre Software aus USA ggf. nicht als vertrauenswürdig einzuschätzen.

Lizenzpolitik der großen kommerziellen Software-Anbieter

Die um sich greifende Lizenzpolitik von z. B. Adobe in der Form, Software nicht mehr zu verkaufen, sondern gegen monatliches Entgelt zu vermieten, läßt diese Produkte jedoch für einen Privatanwender eher uninteressant werden - zumal damit eine fortlaufende Online-Überwachung durch den Software-Anbieter ermöglicht wird.
Weiters will es mir nicht gefallen, daß ich ständig “zwangsupgedatet” werde und ggf. Features dazukommen, die ich nicht brauche (das wäre zu verschmerzen), aber ggf. auch welche wegfallen, die ich brauche (und sei es auch nur wegen der Abwärtskompatibilität zu alten Dateien). Eine alte Photoshop-Version konnte ich in der Vergangenheit über Jahre nutzen, selbst wenn sie veraltet war - ich brauchte lediglich einen Rechner mit einem Betriebssystem, auf dem das Programm lief - und das war meist unproblematisch. Neue Betriebssysteme bringen meist Features mit, die eine Abwärtskompatibilität für Anwendungsprogramme ermöglichen.

Fazit

DAS ideale Betriebssystem gibt es nicht. Jeder muß seine eigenen Anforderungen analysieren, um zu einer tragfähigen Entscheidung zu gelangen. Das bedeutet zunächst, daß man auch über den Tellerrand blicken muß, um die anderen Systeme grundsätzlich zu verstehen und ihre Anwendung fundiert beurteilen zu können, meine oben angeführten “Pros” und “Cons” sind in dieser Hinsicht nur ein kleiner Anriss.

In weiteren Artikeln werde ich detaillierter auf einzelne Aspekte eingehen - und ich sag’s gleich vorweg: Es wird im Wesentlichen um Windows und Linux im Vergleich gehen, mit MacOS hab ich - auch aufgrund der geringeren Flexibilität im Hardware-Bereich und des Preisniveaus - praktisch keine eigene Erfahrung.

541 Worte - Lesezeit: 3 Minute(n)

 

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